Mittwoch, 10. September 2008

Zimmersuche II, Kulturschock und Nightlife 05.09.08

Gestern habe ich mir mein Traumzimmer angeschaut. Es ist bei einer Familie, Mutter (Adrienne, 42) mit Sohn (Miles, 10) und in einem sehr schönen Haus. Wenn ich das Zimmer bekommen würde, hätte ich den Hauptgewinn für die paar Monate gezogen! Die Gegend ist sehr schön. Es ist im Süden von Dublin, in einer ruhigen, sicheren Gegend. Das Zimmer ist super, im Vergleich zu Mittwoch viel heller und größer- und das Beste: Ich hätte mein EIGENES Bad… mit Wanne. Die Küche ist für irische Verhältnisse riesig, das Wohnzimmer ok, mit Kamin :) Der Fernseher ist auch riesig, Miles hat sogar ein Wii. Mal sehn, ob ich ihn dann beim Wrestling schlagen könnte. Der Haken, wo ich auch überlege, ob ich das Zimmer nehme, ist, dass es ziemlich teuer ist: 165€/Woche. Ich habe mich auf Anhieb wohlgefühlt und mich mit Adrienne und Miles super verstanden. Außerdem gibt es noch einen schönen, für irische Verhältnisse, großen Garten. Das Fahrrad könnte ich auch benutzen. Das Haus liegt in Stillorgan, noch ein Stück südlicher als Belfield, wo der UCD-Campus ist. Zu Fuß bin ich bis zur Uni ca. 30 Min. unterwegs, Busse (leider nur Linie 11) fahren auch, 10-15 min bis zur Uni. Bis ins Zentrum ne halbe Stunde mit dem Bus, aber das ist ok.

Noch eine kleine Story im Anschluss, denn es war nicht so einfach das Haus zu finden. Von Marina musste ich wieder erst mal ins Zentrum mit dem Bus fahren und von dort aus dann mit der Linie 11 Richtung Dundrum. Da der Bus von Marina aber irgendwie anders fuhr, wie sollte es denn auch sein, musste ich auf eine andere Linie (14) umschwenken, die dann nicht ganz sooooo günstig in den Süden fuhr. Aber egal, ich war gut in der Zeit. Als ich dann ausstieg, bemerkte ich, dass es ein ganz schönes Stück noch zu laufen war, bis ich dann endlich die Upper Kilmacud Road erreichte. Ich war am Ende der Straße und schaute nach den Hausnummern, die in der 290er begannen. ICH musste aber zur Nr.56!! Also stiefle ich los… war sicher mindestens ne halbe Stunden unterwegs, bis ich ans andere Ende der Upper Kilmacud Road kam und feststellen musste, als an der Kreuzung eine neue Straße begann, dass ich erst in den 80ern war. Wo zum Teufel ist Nr. 56? War ja schon ne Weile unterwegs, zu spät nun auch dran. Ich ging in eine Seitenstraße und fragte ein älteres Ehepaar, die dann sehr freundlich waren und mir halfen. Ich musste also den ganzen Weg nochmal zurück, bis ich an eine große Ampelkreuzung kam, dann links und wieder rechts und dann kam das Wohngebiet „Holywell“, wo die 50er-Nummern waren. Die Schwester von der Ehefrau war so nett und fuhr mich hin :) Glück gehabt. Es wäre sicher noch ein min. 20 Min. Marsch gewesen, wenn ich mich beeilt hätte. Mit eineinhalb Stunden Verspätung kam ich dann an, obwohl ich schon gar keine Lust mehr auf diese Besichtigung hatte. Ich wollte sie sogar schon absagen, aber im Nachhinein bin ich froh, dass ich es nicht gemacht habe, denn es ist sehr schön hier.

Heute Nachmittag um 14.30Uhr ist eine feierliche Begrüßung für alle ausländischen Studenten. Es werden noch einmal ein paar informatorische Dinge gesagt. Verschiedene Einrichtungen stellen sich vor, z.B. die Bibliothek etc. An niedlichsten ist die Rede von einer Erasmuskoordinatorin über den „Kulturschock“, der uns als ausländische Studenten überfallen kann. Sie hat definiert, was der Kulturschock eigentlich ist, welche Symptome es gibt und wie man ihn überwinden kann; alles mit Powerpoint festgehalten. Es ist goldig. Sie hatte auch eine Grafik, wie sich der Kulturschock auf das Gemüt einwirkt. Alle müssen schmunzeln, es ist wirklich süß gemacht. Wir sollen uns davon aber nicht unterkriegen lassen und viele schöne Ausflüge und Unternehmungen machen.

Wenn man in Dublin abends weggehen will, muss man sich einiges bewusst sein: Der letzte normale Linienbus fährt um 23.30Uhr (alle Linien fahren um diese Zeit das letzte Mal ihre Runde). Aber es gibt noch andere Möglichkeiten wieder nach Hause zu kommen, wenn man länger feiern möchte, z.B. die Nachtbusse, die "Nitelink" heißen. Da muss man sich erst in einem Kiosk ein Ticket dafür kaufen, im Bus bezahlen geht nicht. Dieses kostet dann 5€/Fahrt, egal wie viele Haltestellen man fährt. Unter der Woche fährt bei jeder Nachtlinie der letzte Bus um 2 Uhr. Am Wochenende kommen sie öfter und man kann bis 4Uhr in der Stadt feiern. Die andere Möglichkeit ist dann natürlich das Taxi, was sehr teuer ist, denn man muss schon 1,50€/km rechnen. Gestern war ich mit den Mädels auf der Semestereröffnungsparty im Club 21 und habe auch gleich den Nachtbus genutzt. Nicht nur die Erasmusstudenten feierten dort den Beginn des Semesters, sondern auch die Erstis. Und es war unglaublich, mit was für Absätzen und Kleidchen die Mädels in der Kälte warteten, um in den Club gelassen zu werden. Die haben auch bestimmt das erste Mal Alkohol getrunken, so wie die geschwankt sind und auf ihren 12cm Highheels die Straße entlang klapperten :) Freitag war ich abends auf dem Campus, im Studentenclub und dachte, wenn ich den letzten Bus (23.30Uhr) nehme, dann komme ich nicht so spät nach Hause. Aber ich vergaß, dass ja JEDER Bus um diese Zeit zuletzt fährt. So war ich dann im Zentrum im 24Uhr angekommen und musste ja noch zu Marina… Da ich echt müde war, habe ich mir ein Taxi geleistet und sage und schreibe 8€ für die kurze Strecke bezahlt. Aber das war nun auch egal. Am Samstag haben wir uns im Zentrum getroffen und sind in Temple Bar (=Kneipenviertel) in das Pub „Doyles“ gegangen. Dort habe ich mir ein Pint (= 0,5l) Cider bestellt, der 5,10€ kostete!!! Der hat auch gereicht, aber eher werde ich hier arm als betrunken.

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